openid-complex

Hat der erste Entwurf von OpenID Connect noch auf eine (übersichtliche) Seite gepasst, braucht der Draft der OpenID Foundation schon 7 unterschiedliche Spezifikationen.

Wieso müssen „Standard“-Organisationen wie das W3C (z.B. RDFa) oder der OpenID Foundation denn alles so unnötig kompliziert machen? Immerhin schafft es ja sogar Facebook seinen Authentifizierungsprozess auf einer Seite zu erklären. …und noch besser! Er lässt in drei Sätzen zusammenfassen:

  1. Hol dir über folgende URL einen Access-Token:
    https://www.facebook.com/dialog/oauth?
    client_id=YOUR_APP_ID&redirect_uri=YOUR_URL
  2. Häng ihn an folgende URL, auf den du den User weiterleitest:
    https://www.facebook.com/dialog/oauth?
    client_id=YOUR_APP_ID&redirect_uri=YOUR_URL&
    scope=email,read_stream
  3. Fertsch!

…dazu kommen eine weitere Discovery-Variante die Webfinger, host-meta, XRD, XRDS oder YADIS komplett ignoriert und eine Identity-API die SREG oder AX noch nicht einmal ähnelt!

Mike Jones, einer der Hauptentwickler der Spezifikation, schreibt zwar:

The design philosophy behind OpenID Connect is “make simple things simple and make complex things possible”.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Webseitenbetreiber, die zukünftig einen OpenID Connect Login anbieten wollen, haben es in der Tat etwas einfacher, da sie sich auf die „Minimalanforderungen“ konzentrieren können. Seiten die einen OpenID Connect Provider stellen wollen haben aber folgendes Problem:

Authorization Requests can follow one of two paths; the Implicit Flow or the Authorization Code Flow. […]
The OpenID Connect Basic Client profile only documents Clients using the Implicit Flow. OpenID Providers MUST support both flows. […]

Damit begeht die OpenID Foundation wieder den gleichen Fehler wie bei OpenID 2.0. Am Schluss gibt es so viele unterschiedliche und halbfertige Implemenrierungen, dass man wieder auf SaaS-Dienste wie Janrain oder Gigaya zurückgreifen muss. Wozu braucht es dann noch einen „Standard“?

Warum denn immer 1000 Alternativen anbieten? Bei Facebook klappts ja auch ohne…

RPX ist ein SingleSignOn-Service von JanRain (der Firma hinter myOpenID) welcher alle gängigen SignOn-Mechanismen wie z.B. OpenID, Facebook-Connect, MySpaceID oder Microsofts Live ID in einem Dienst vereint. Der Vorteil für Webseiten-Betreiber liegt in der, für sie einheitlichen, Verarbeitung der verschiedenen offenen Standards und proprietären Formate. Der Login wird praktisch komplett an RPX weiter delegiert und die ganze Logik läuft über die Server von JanRain. Nach erfolgreicher Authentifizierung bekommt der Betreiber dann alle Informationen (bei OpenID z.B. Profil-Daten die per SReg übertragen wurden) in einheitlicher Form übermittelt… „SingleSignOn as a Service“ so zu sagen.

Mit dem Plugin für WordPress sind all diese Features jetzt auch für den privaten Blog nutzbar.

rpx-wordpress-login

Das Plugin ist sicherlich ein genialer Marketing-Coup um RPX zu promoten, bietet für mich aber (außer dem breiten Spektrum an Login-Möglichkeiten) keine wirkliche Alternative zu dem klassischen OpenID-Plugin von Will Norris.

Was mich an RPX besonders stört:

  • Für jeden der sich beim Kommentieren über RPX authentifiziert wird ein WordPress-Profil angelegt, auch wenn die Registrierung für WordPress deaktiviert wurde.
  • Der ganze Login-Prozess wird über JanRain abgehandelt, was ja eigentlich auch nicht der Idee von OpenID entspricht. „Man in the middle“ mit Ansage!
  • Man muss sich zuerst relativ umständlich bei RPX registrieren um einen API-Key zu bekommen